Stadt Steyr erhält Landespreis für Umwelt und Natur 2010
Siegerin in der Sonderkategorie "Erhaltung der biologischen Vielfalt" für das Projekt der Himmlitzer Streuobstwiese
Preisverleihung am 26. November 2010 im Schlossmuseum Linz
v. l.: HR DI Wolfgang Rescheneder ( Direktor Umweltakademie), LR Rudi Anschober, DI Günter Grabner (Magistrat Steyr), LR Dr. Manfred Haimbuchner, Stadtrat Wilhelm Hauser (Steyr), LH Dr. Josef Pühringer |
Himmlitzer Streuobstwiese der Stadt Steyr
Das (Obst-) Paradies liegt vor der Haustür
Die Himmlitzer Streuobstwiese der Stadt Steyr ist die größte öffentliche Obstsortensammlung in Österreich. Die ersten Baumpflanzungen wurden im März 2009 vorgenommen. Seit Herbst 2010 umfasst die Anlage nunmehr zahlreiche Beerensträucher und insgesamt 300 Obstbäume unterschiedlicher Sorten.
Zugreifen und probieren können Sie allerdings – mit wenigen Ausnahmen – erst in ein
paar Jahren, wenn sich alle Bäume dementsprechend entwickelt haben.
Sehenswert ist die Obstwiese allerdings auch jetzt schon.
Verbunden mit einem Rundweg durch das
Naturschutzgebiet der Unterhimmler Au
entlang des Steyr-Flusses kann man das imposante Ausmaß des Projektes wahrnehmen.
Auf einem Wanderweg ist bereits eine lange Obstbaumallee zu erahnen.
Nicht zuletzt auch wegen der erfolgreich durchgeführten Baumpatenschaft ist die Anlage
einen Besuch wert.
Vor jedem Baum ist ein Stein im Boden versenkt, auf dem eine Metallplakette montiert ist.
In diese Metallplakette sind der Obstsortenname und ein Wunschtext des Baumpaten
eingraviert. Also reichlich Information über die Obstsorten und so manches Lesenswertes
über die BaumpatInnen.
Die Obstwiese ist vom Zentrum der Stadt Steyr fußläufig in etwa 30 Minuten leicht erreichbar. Vom historischen Wehrgraben kommend und vorbei am ältesten Arbeiterbad Europas, der allbekannten Schwimmschule, folgen Sie der Wehrgrabengasse stadtauswärts und zweigen nach der Brücke bei der Schule St. Anna links in die Fabrikstraße ab. Dieser folgen Sie bis zur sogenannten Schwarzen Brücke, bei der Sie den Steyr-Fluss überqueren. Zweigen Sie dann nach etwa 200 Meter von der Straße rechts in den beginnenden Obstwiesenweg ab.
Die gesamte Anlage umfasst eine Fläche von 3,0 Hektar und befindet sich im
Landschaftsschutzgebiet der Unterhimmler Au.
Zum Großteil sind alte heimische, aber auch wenige neue Obstsorten von Apfel, Birne
Zwetschke, Kirsche, Pfirsich, Marille, Quitte, Mispel, Wal- und Haselnuss, Elsbeere,
Edelkastanie, Felsenbirne, Kornelkirsche, Mährische Eberesche, ein Sanddornbaum,
Nashi, Maulbeere, Speierling und zahlreiche Beerenstraucharten angepflanzt.
Aber nicht nur die Erhaltung alter heimischer Obstsorten, sondern auch die ökologische
und landschaftsgestalterische Bereicherung ist Ziel des Projektes. Zudem sollen sich
auch breite Bevölkerungsteile mit Früchten versorgen können, die im Handel entweder
nicht erhältlich sind oder nicht auf ökologische Weise reifen können. Hier wird jeder seine
Lieblingssorte finden.
Der gesamte Bereich soll sich aber auch zu einem wertvollen Lebensraum für Fauna und
Flora entwickeln können. Es findet deshalb auch nur eine extensive Pflege der Anlage
statt.
Dazu gehören ein jährlicher Baumschnitt und der Einsatz von biologischer
Schädlingsbekämpfung, wie etwa Ohrwurmhöhlen, Greifvogelsitzstangen, Nistkästen,
Wieselsteinhaufen und auch Insektenhotels. Die Aufstellung von Bienenstöcken
soll zudem die unersetzliche Obstbestäubung gewährleisten. Auf die Verwendung von Dünger und chemischen
Pflanzenschutzmitteln wird gänzlich verzichtet.
Die Himmlitzer Streuobstwiese ist aber auch als Naturerlebnis- und Erholungsraum der
Bevölkerung vorgesehen. Sie ist jederzeit zugänglich, das Obst darf für den eigenen
Bedarf gepflückt werden.
Bitte schonen Sie deshalb die noch jungen Bäume und Sträucher zum Wohle unserer
Natur und Umwelt.
Auf diesem Wege sei nochmals recht herzlich all den Baumpatinnen und Baumpaten und den vielen Förderern und MitarbeiterInnen des Projektes gedankt. Ohne diese wertvolle Unterstützung wäre die Himmlitzer Streuobstwiese nicht möglich gewesen.
Die Stadt Steyr
im Dezember 2010